Feinabstimmung
Nonverbale Kommunikation
Für die erfolgreiche nonverbale Kommunikation sind einige Situationen und Feinheiten zu bedenken, damit beide wirklich jeweils wissen, was gemacht wird. Wir beschreiben hier Situationen, die uns aufgefallen sind und unsere Lösungen dafür.
Heckpaddler macht Cross-Placement, Bugpaddler nicht
Wenn im Heck ein Cross-Placement gemacht wird, sollte der vorherige Schlag nur kurz sein und das Paddel direkt über das Boot geführt werden, damit der Bugpaddler eine Chance hat, dies rechtzeitig zu sehen. Denn dieser nimmt am Ende der Einleitung dann gegenbenenfalls ebenfalls sein Paddel aus dem Wasser (Axle und Post) und die Paddel beider Paddler werden synchron eingesetzt.
Bugpaddler kann Heckpaddler nicht sehen
Wenn der Bugpaddler Paddel und Kantung auf der gleichen Seite hat (also zum Beispiel Axle, aber auch Cross Wedge) und der Heckpaddler das Placement auf der anderen Bootsseite macht, dann kann der Bugpaddler den Heckpaddler nicht oder kaum sehen. Entsprechend ist es sinnvoll, zu überlegen, wer und wie die Conclusion beginnt. Am einfachsten für die Kommunikation ist es, wenn der Bugpaddler dies tut, für den Manöverablauf ist dies jedoch nicht immer sinnvoll. Für Stern-Manöver bedeutet dies zum Beispiel, dass der Bugpaddler die Conclusion beginnen sollte, um die Kommunikation zu vereinfachen.
Fragen, um sich heranzuarbeiten
Im folgenden listen wir einige Punkte und Fragen auf, die helfen können, die Kommunikation und Koordination zu erarbeiten und verfeinern.
- Fahrtrichtung
- Einleitung
- vorne initiiert
- hinten wahrgenommen und aufgenommen: woran erkennt man das?
- Paddelhaltung
- Füße
- Hüfte
- Weg zum Placement
- wer geht wann Cross? Was bedeutet das für den anderen?
- Kante
- vorne festgelegt
- hinten aufgenommen
- woran erkennt man das?
- Sitzposition
- Füße
- Körperspannung
- ggf. sehr frühzeitig zu sehen
- woran erkennt man das?
- Placement
- Placement folgender Paddler: 2,5 Möglichkeiten
- Neutral Slice und Cross Neutral Slice gehen immer
- Christie, bzw. Cross Christie funktioniert bei Manövern, die zur Kurvenrichtung gekantet werden
- gleichzeitiges Eintauchen der Paddel, wenn mindestens einer Cross geht
- bei welchen Manövern passt das?
- Wie wird das in den Übergang zwischen Initiation und Placement für den anderen Paddler gut eingebaut?
- Placement folgender Paddler: 2,5 Möglichkeiten
- Conclusion
- den Zeitpunkt des Beginns entscheidet meist der führende Paddler
- Bei welchen Manövern gilt das nicht? (z.B. weil der folgende Paddler den führenden nicht richtig sehen kann)
- Timing der Conclusions beider Paddler zueinander
- den Zeitpunkt des Beginns entscheidet meist der führende Paddler
- Bewegung zum nächsten Catch
- Wann genau wird die Kantung rausgenommen?
- in welche Richtung geht es weiter?
- wer braucht wie lange?
- Wo endet die Conclusion? Wo geht es weiter?
- Muss einer über das Boot?
- nächster Catch
- Timing: wann genau?
- gibt der Bugpaddler vor, weil der Heckpaddler reagieren kann
- Timing: wann genau?
Ideen für Übungen
Um die Manöver zu verfeinern braucht es natürlich vor allem eines: viel, viel Übung. Für ein gutes Gefühl gerade im Vergleich der Kurven gegen die Drehung hat es uns gut gefallen, alle Manöver nacheinander durchzuarbeiten. Auf einer ausreichend großen Strecke immer hin- und herfahrend, kann man gut jedes Manöver erst als Kurven- und dann als Drehungsmanöver durchführen. Ist ein Durchgang nicht rund, wird es wiederholt. Nach den Vorwärtsmanöver folgen dann die Rückwärtsmanöver.
Ein wenig komplexer ist es, Manöver um feststehende Hindernisse zu fahren. Dies können zum Beispiel Stangen, Bojen, Bäume, Schilf oder was auch immer zur Verfügung steht sein. Zunächst mit vorheriger Absprache und später dann spontan auf Einleitung des Bugpaddlers.
Paddeln zu Takt/Musik
Im folgenden fassen wir unsere Erfahrungen des Paddelns zu Musik zusammen. Dies ist sicherlich sehr individuell, aber bildet vielleicht ein Grundlage und gibt Ideen :)
Ein Tempo von 80 geht ganz gut. Der Catch des Vorwärtsschlages ist jeweils auf 1. Beim Rückwärts Compound ist der Ablauf: far back auf 1 und normaler Catch zwischen 2 und 3. Dieser Ablauf gibt dem Bugpaddler genug Zeit für eine Korrektur, die beim Catch auf 3, zeitlich schwierig zu realisieren ist (abhängig vom Trim?).
Die Länge der Einleitung ist je nach Manöver sehr unterschiedlich und damit nicht immer genau einen Takt lang.
Musikalische Manöverlängen
Im folgenden die genauen Manöverlängen für Rieke und Marius in Elmo (Swift Chicot). Wie bereits erwähnt, sind die Längen wohl stark abhängig von Bootsform und Trimmung. Elmo ist eher gemächlich, im Nova Craft Prospector sind wir eher schnellere Manöver gefahren.
Ein gutes Tempo ist etwa 80 bis 95. Als Musik haben wir Loreena McKennitt - La Serenissima (Tempo 87) getestet.
Die Zahlen sind die Taktanzahl für Einleitung, Placement und Conclusion. “1 4 2” bedeutet also, dass die Einleitung 1 Takt lang ist, das Placement 4 Takte dauert und die Conclusion 2 Takte ist. Bei einigen Manövern haben wir festgestellt, dass ie mit einer flotten Anfahrt schneller gehen. Dies ist in der letzten Spalte vermerkt.
Manöver | Takte | flotte Ausführung |
---|---|---|
Axle | 1 4 2 | |
Post | 1 4 2 | |
Wedge | 1 3 2 | |
Tangent | 1 3 2 | |
Cross Axle | 1 4 2 | 1 3 2 |
Cross Post | 1 4 2 | 1 3 2 |
Cross Wedge | 1 3 2 | |
Cross Tangent | 1 3 2 | |
Stern Axle | 1 3 1 | |
Stern Post | 1 3 1 | |
Stern Wedge | 1 3 1 | |
Stern Tangent | 1 3 1 | |
Stern Cross Axle | 1 4 1 | 1 3 1 |
Stern Cross Post | 1 4 1 | |
Stern Cross Wedge | 1 3 1 | |
Stern Cross Tangent | 1 3 1 | |
Sideslips | variabel | |
Gimbal | variabel |
Allgemein haben wir beobachtet, dass die Länge der Manöver Nicht-Cross und Cross meist gleich ist. Man muss sich aber jeweils überlegen, wo das Rübernehmen des Paddels untergebracht wird.
Im 3. Quadranten sind die Manöver interessanterweise als einziger gleich lang.
Das Timing der Conclusion für Cross Axle und Cross Post haben wir wie folgt gemacht: vorne im 1. Takt den loaded slice und im 2. Takt das Rübernehmen des Paddels; hinten mit der Conclusion warten bis zum 2. Takt.
Fragen, um sich heranzuarbeiten
Auch hier einige Fragen, um sich an die Musik heranzuarbeiten:
- Was ist eine komfortable Paddelfrequenz? (ggf. mit Metronom testen)
- Wie lang sind die Manöver (in Takten) mit dem Team und Boot?
- Wie stark unterscheiden sich vorwärts und rückwärts Manöver?